Was sollten Reiter NICHT tun?

Wer sich als Reiter mit Ratgebern auseinandersetzt, stößt oft auf verschiedene Tipps und Ratschläge. Doch was sollten Reiter eigentlich NICHT tun? Gibt es No Go’s im Umgang mit Pferden, die die Beziehung zwischen Mensch und Tier nachhaltig schädigen können? Ja! Und genau auf diese soll in den nächsten Abschnitten eingegangen werden.

Punkt Nr. 1: das Bandagieren

Beim Bandagieren handelt es sich um eine Technik, auf die vor allem dann zurückgegriffen wird, wenn die Pferdebeine anschwellen. Der Schein trügt jedoch! Denn: ein Bein, das bandagiert wurde, wirkt im ersten Moment nur schlanker, ist es jedoch nicht wirklich. Zudem wird der Lymphfluss behindert und Giftstoffe können dementsprechend nicht aus dem Gewebe abtransportiert werden.

Die bessere Alternative: Bewegung!

Kompostwürmer fressen Pferdemist
Kompostwürmer fressen Pferdemist

Punkt Nr. 2: die Gamaschen

Gamaschen werden oft mit dem Wunsch verbunden, Verletzungen vorzubeugen. Wirklich starke Stöße können mit ihrer Hilfe jedoch nicht abgefangen werden. Leider sammeln sich unter den Gamaschen auch auf kleine Steine, die zu schmerzhaften Kratzern führen können. Vor allem bei hohen Temperaturen sollten Gamaschen nicht getragen werden, da sie einen Hitzestau verursachen können. Übrigens: Gamaschen, die mit Eis versehen wurden, um die Beine zu kühlen, sind ebenfalls eine schlechte Idee. Sie können sogar das Gegenteil bewirken und einen Hitzestau hervorrufen.

Punkt Nr. 3: zu wenig Auslauf

Auch wenn viele Pferde einen Großteil des Tages stehen und fressen, bedeutet dies nicht, dass sie keinen Bewegungsdrang verspüren würden. Im Gegenteil! Über einzelne Tobe-Einheiten, werden Stress und Co. abgebaut. Wer seinem Pferd diesen Freiraum nicht bietet, läuft Gefahr, dass das Tier seinen Bewegungsdrang beim Reiten abbaut. Regelmäßige Ausflüge zu den tierischen Freunden auf die Koppel sind dementsprechend Pflicht für einen ausgeglichenen Charakter. 

Punkt Nr. 4: ein zu schneller Start

Damit Pferde sicher und gesund geritten werden können, braucht es – gerade in den kälteren Monaten – eine ausreichend lange Aufwärmzeit. Wer hier auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte immer etwa 30 Minuten zum klassischen „Warm Up“ hinzurechnen. Dabei ist es egal, in welcher Art von Stall das Tier steht und wie wettergeschützt die Umgebung ist.

Mit einer ausreichend langen Aufwärmzeit kann Verletzungen oft vorgebeugt werden.

Punkt Nr. 5: Ausruhen, ausruhen, ausruhen? Bitte nicht!

Manche Menschen sind der Meinung, dass auch Pferde den berühmten „Day off“ gerne genießen. Hierbei handelt es sich aber um einen Trugschluss. Denn: die Tiere bzw. ihr Bewegungsapparat sind auf regelmäßiges Reiten bzw. Spazierengehen und Toben auf der Koppel angewiesen. Ansonsten drohen unter anderem Probleme mit der Verdauung und der Durchblutung.

Doch auch das Gegenteil, ein zu intensives Training, kann dem Tier schaden. Hier steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sehnen überlastet und verletzt werden. Daher sollte einer Überreizung hier unbedingt vorgebeugt werden.

Punkt Nr. 6: zu viel Futter

Zugegeben: ein Pferd, das „ein wenig mehr“ auf den Rippen hat, mag knuffig aussehen. Gesund sind die Extra-Kilos jedoch auf keinen Fall. Denn: unter ihnen werden die Gelenke zu stark belastet. Hier drohen Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose. „Ganz nebenbei“ empfinden viele Tiere das Reiten mit der Zeit als sehr schmerzhaft, was wiederrum zu Bocken und sogar zu Abwürfen führen kann. 

Punkt Nr. 7: den Untergrund vernachlässigen

Wer regelmäßig joggt, weiß, dass der Untergrund eine entscheidende Rolle beim Laufen spielt. Dementsprechend stellt es auch eine schlechte Idee dar, unbedacht und – im wahrsten Sinne des Wortes – über Stock und Stein (oder über Beton) zu galoppieren. Je nach Untergrund können die Gelenke Schaden nehmen. Daher gilt: bitte ihm Zweifel immer „nur“ Schritt reiten.

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Die Pferdeschur – so funktioniert alles reibungslos

Pferdeblick
©Kvaka9 | Dreamstime.com

Jeder, der ein Pferd sein Eigen nennt, wird früher oder später mit der Frage konfrontiert, ob und wie er die Pferdeschur durchführen möchte. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es hierbei kein Standardprocedere. Vielmehr ist die perfekte Variante der Pferdeschur unter anderem von mehreren Faktoren, beispielsweise vom Pferd selbst und den entsprechenden Haltungsbedingungen, abhängig.

Doch egal, für welche Schurvariante Sie sich entscheiden: besonders wichtig ist es, ausschließlich auf die passenden Werkzeuge zurückzugreifen.

Doch wie sehen diese eigentlich aus? Was brauchen Sie, um Ihr Pferd zu scheren?

Utensilien für die Pferdeschur

Das A und O stellt hierbei eine verlässliche und qualitativ überzeugende Schermaschine dar. Wer hier keine Kompromisse eingeht, kann mitunter viel Zeit sparen.

Achten Sie beim Kauf unter anderem darauf, dass…:

  • die Schermaschine leise arbeitet
  • das Gerät auf der Basis einer breiten Scherfläche funktioniert.

Viele Pferdebesitzer entscheiden sich übrigens zum Kauf einer zweiten, kleineren Schermaschine. Diese kommt dann beispielsweise an „kritischen“ Stellen, wie den Beinen, zum Einsatz.

Kompostwürmer fressen Pferdemist
Kompostwürmer fressen Pferdemist

Besonders wichtig ist es übrigens auch, die Messer des jeweiligen Geräts immer dann auszutauschen, wenn diese beginnen, stumpf zu werden. Sinnvoll ist es hier immer, sich einen kleinen Vorrat an Messern zum Auswechseln anzulegen.

Um die Haltbarkeit der Messer bzw. der Schermaschine zu verlängern, ist es wichtig, dass Sie das Gerät einerseits nicht überhitzen lassen, andererseits nach jeder Verwendung säubern und gegebenenfalls pflegen.

Welche Schurvarianten gibt es?

Wer sich für eine Schur entschieden hat, wird unweigerlich mit mehreren Optionen konfrontiert. Doch wie unterscheiden sich die verschiedenen Schnitte voneinander? Im Folgenden finden Sie ein paar Inspirationen, die Ihnen dabei helfen können, eine passende Variante für Ihr Tier zu finden.

1. Der Vollschnitt
Beim Vollschnitt scheren Sie -bis auf kleine Ausnahmen- das komplette Tier, inklusive Beine).
2. Der Deckenschnitt
Beim Deckenschnitt scheren Sie lediglich den Kopf, den Hals und den Bauch Ihres Tieres.
3. Der Streifenschnitt

Mit Hinblick auf den Streifenschnitt wird zwischen dem mittleren und dem hohen Schnitt unterschieden. Bei der erstgenannten Variante wird, bis auf einen Streifen parallel zur Mähne, den Rücken und die Beine, alles geschoren. Beim hohen Schnitt ist der zur Mähne parallellaufende Streifen deutlich schmaler.

Die Vor- und Nachteile der Pferdeschur

Wie so oft gibt es auch mit Hinblick auf die Pferdeschur Befürworter und Gegner. Ein Nachteil des Scherens liegt darin, dass die Pferde so ihrer Luftschicht beraubt werden und der Körper mehr Schweiß produziert, da dieser durch die fehlenden Haare nicht lange auf der Haut verbleiben kann. Durch die erhöhte Schweißproduktion kommt es zu einem Elektrolyt-Verlust.

Vorteilhaft ist hingegen, dass sich der Schweiß -beispielsweise nach einem längeren Ausritt- nicht allzu lange auf der Haut bzw. im Fell festsetzt und damit das Risiko für Unterkühlungen vermindert werden kann.

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Hufrehe erkennen und vorbeugen

Hufrehe vermeidenPferdebesitzer sind im Laufe ihres Reiterlebens immer öfter dazu gezwungen, sich mit dem Thema „Hufrehe“ auseinanderzusetzen. Auch, wenn in der heutigen Zeit durchaus Möglichkeiten existieren, seine Tiere vor dieser Krankheit zu schützen, gibt es dennoch keine absolut sichere Vorbeugung und die Erkrankung ist derart gefährlich, dass sie zum Tode führen kann, wenn sie nicht oder nicht richtig behandelt wird. Wichtig ist es daher, Hufrehe frühzeitig zu erkennen, um gezielt agieren zu können. Wer auf seine Tiere achtet und entsprechend aufmerksam ist, kann schlimme Folgen verhindern.

Definition „Hufrehe“

Bei einem Pferd bzw. Pony, welches an Hufrehe leidet, hat sich die Huflederhaut entzündet. Diese fungiert im gesunden Zustand als perfekte Verbindung zwischen dem Hufbein und der Hornkapsel, die gleichzeitig fest und flexibel ist und damit die Grundlage für eine gesunde Bewegung Ihres Tieres bildet.

Ist genau dieser Übergang entzündet bzw. schwillt an, sprechen die Mediziner von einer Hufrehe. Die Folgen zeigen sich in vielerlei Hinsicht. Durch die Schwellung kann die Verbindung nicht mehr verlässlich arbeiten. Das Hufbein kann sich innerhalb kürzester Zeit lockern, senken und sogar drehen. Das „worst case“-Szenario stellt dann ein Hufbeindurchbruch bzw. das Ausschuhen mit einem Abfallen der Hornkapsel dar. Ich erspare Ihnen die Bilder mal.

Erschreckend ist in diesem Zusammenhang vor allem die schnelle Ausbreitung der Krankheit. Schnelles Handeln ist deshalb das A und O, um Ihr Pferd gut zu pflegen.

Kompostwürmer Misthaufen

Symptome von Hufrehe – worauf sollten Sie achten?

Wer sich ein wenig mit dem Thema „Hufrehe“ auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass es für Pferdebesitzer nicht überdurchschnittlich schwer ist, die Krankheit zu erkennen. So sprechen unter anderem:

  • erste Schmerzanzeichen und langsames Gehen
  • eher kurze Schritte
  • verschlechtertes Gehen (vor allem auf hartem Untergrund)
  • ein Ausstrecken der vorderen Beine im Stehen
  • eine Schwellung des Kronrandes

für eine Entzündung in diesem Bereich. Sollte Ihr Pferd eines oder mehrere dieser Anzeichen aufweisen, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass es unter einem Schub leidet. Sie sollten jedoch definitiv auch in diese Richtung denken, aufmerksam sein und den Tierarzt Ihres Vertrauens lieber einmal zu oft als zu wenig konsultieren.

Ursachen kennen und vermeiden

Die möglichen Ursachen, die innerhalb kürzester Zeit zu einer Hufrehe führen, sind unterschiedlich. In den meisten Fällen bilden jedoch Überlastung, Störungen im Stoffwechsel, Übergewicht und Futter die Basis für die Entzündung. Achten Sie daher unter anderem immer darauf, dass das Futter nicht zu viele leicht-verdauliche Kohlehydrate beinhaltet und stattdessen Heu und Kräuter die Hauptbasis im Ernährungsplan bilden. Die Entzündung kann ebenfalls durch Vergiftungen ausgelöst werden. Achten Sie daher unbedingt darauf, dass Ihre Tiere bei der Nahrungsaufnahme nicht mit Giftpflanzen bzw. Schimmelpilzen in Berührung kommen.

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Hufrehe und Übergewicht?

Verschiedene Studien haben in der Vergangenheit auch den Zusammenhang zwischen Hufrehe und Übergewicht behandelt. Die Ergebnisse gehen aktuell in eine Richtung, welche die Vermutung bestätigt, dass zu übergewichtige Tiere ein deutlich höheres Risiko in sich tragen, an dieser folgenreichen Entzündung zu erkranken.

Neben dem Faktor Ernährung spielt erfahrungsgemäß auch die Belastung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wichtig ist es daher, beispielsweise langes Laufen auf Asphalt unbedingt zu vermeiden und mit der Bewegung auf weichem Untergrund für eine optimale Versorgung der Huflederhaut zu sorgen.

Mehr Informationen zu dem Thema in dem Buch „Diagnose Hufrehe: Erste Hilfe und Therapie

 

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